Museo del Peperoncino di Maierà

Museo del Peperoncino:
Ein Chili-Museum in luftiger Höhe

Diesen Beitrag schon gelesen? Hier die Fortsetzung!

Museo del Peperoncino

Die italienische Region Kalabrien ist die Südspitze des italienischen Stiefels und zugleich Zentrum europäischer Chili-Kultur. Seit Jahrhunderten werden hier die feurigen Früchtchen angebaut, und sie sind fester Bestandteil der kalabresischen Küche. 2017 findet im Küstenstädtchen Diamante bereits zum  25. Mal das berühmte alljährliche Festival del Peperoncino statt. 1992 markierte 500 Jahre nach der Entdeckung der Neuen Welt (und damit der Chilis) durch Kolumbus.

Diamante und Maierà – zwei scharfe Orte an der italienischen Stiefelspitze

Und im benachbarten Maierà gibt es – bereits seit 2002 – sogar ein Peperoncino-Museum. Laut Betreiber ist das Museo del Peperoncino weltweit das einzige seiner Art. Mit rund 360 m Höhe ist es wohl auf jeden Fall das höchstgelegene. In den ersten Jahren hatte das Museum selbst seine Höhen und Tiefen; unter anderem erwiesen sich die Räumlichkeiten als nicht optimal. Seit Sommer 2016 gibt es das runderneuerte Museum – im selben Palazzo, aber in neuen tollen Räumen über zwei Etagen. Im Februar 2017 waren wir dort – mehr dazu später. Auf jeden Fall waren wir beeindruckt.

Info
In Italien heißen die scharfen Chilis Peperoncini (Einzahl Peperoncino). Das ist die Verkleinerung von Peperone, womit Gemüse- und andere milde Paprika bezeichnet werden.
Museo del Peperoncino – Viel Platz für Exponate

Initiiert wurde das Peperoncino-Museum vor mehr als 15 Jahren von Enzo Monaco, Gründer und Leiter der  Accademia Italiana del Peperoncino. Dies ist eine gemeinnützige Organisation, die sich mit vielerlei Aktivitäten der Verbreitung des Chili-Gedankens im Allgemeinen und der Promotion italienischer Peperoncini im Besonderen widmet. Warum Maierá, und nicht Diamante? Wir erfuhren, dass der Ort ausgewählt wurde, um auch die Region mit einzubeziehen. Schöne Idee, und mit der senationellen 360°-Aussicht auf Meer, Landschaft und Berge hat auch Maierà seinen ganz eigenen Charme. Und es geht hier angenehm geruhsam zu.

Museo del Peperoncino – Aussicht auf Landschaft und Meer

Obwohl sich die verschärfte Ausstellung keinesfalls verstecken muss, ist sie nicht ganz einfach zu finden. Etwa 8 km nordöstlich von Diamante liegt auf einem Berggipfel über dem Meer das malerische Maierá, wie auf den Felsen gegossen.

Museo del Peperoncino – Maierà, „The long and winding Road“

Die Straße hinauf könnte Inspiration für den Beatles-Song „The long and winding Road“ gewesen sein, stellt aber auch für normale PKWs kein Problem dar,  vor ein paar Jahren ist hier sogar die Giro d’Italia hochgeradelt! Wichtig ist vielmehr, von der Hauptstraße SS18 den Hinweis auf Maierà nicht zu übersehen und in die SP15 abzubiegen. Innerorts gibt es kaum Parkmöglichkeit; man parkt daher am besten vor dem Ortseingang.

Weit abseits von allem wohnen hier ein paar hundert Menschen. Es gibt aber sogar ein Postamt, eine Apotheke, eine nette Bar, zwei Restaurants, einen Metzger, und – ganz oben – eine Kirche, und natürlich das scharfe Museum.

Museo del Peperoncino – Hinweis am Ortseingang

Bereits am Ortseingang findet man einen Wegweiser zum Museo del Peperoncino. Auf dem Pflaster weisen sicherheitshalber rote Chilis den Weg- aber verlaufen kann man sich hier ohnehin nicht – einfach immer aufwärts, vorbei an diversen Kunstobjekten an den Hausmauern.

Museo del Peperoncino – Auch draußen überall Kunst

Hat man den Berg erklommen, weisen Schilder den Weg zum herzoglichen Palast (Palazzo Ducale), einer wahrlich edlen Adresse für das Peperoncino-Museum. In Kürze zeigt dann noch ein 10 m hoher knallroter Chili am Eingang, dass man hier an der richtigen Adresse ist.

Museo del Peperoncino – Auch rundherum interessante Ausblicke

Zwischendurch schnell noch einmal eine Kostprobe der Aussicht von hier oben, die einen immer wieder in ihren Bann zieht.

Museo del Peperoncino – Maierà hat seine ganz eigene Atmosphäre

Der vornehme Palazzo ist als Location wie gesagt nicht neu, wohl aber die Räumlichkeiten darin. Auf zwei Etagen befinden sich Austellungsräume mit spezifischen Themen.

Museo del Peperoncino – Chilli-Geschichte in Bildern

Ein Raum erzählt mit Schautafeln die spannende Geschichte der Chilis, die mehr als 6000 Jahre zurückreicht, also weit in die präkolumbianische Zeit. Und natürlich die Zeit nach Kolumbus, als die Gewürz- und Seidenstraßen-Routen die scharfen Schoten über große Teile Europas und Asiens verbreiteten.

Museo del Peperoncino – Auch Hot Sauce ist natürlich ein Thema

Andere Räume widmen sich Hot Sauce und anderen verschärften Produkten, Kuriositäten, oder etwa  Kunst rund um die scharfe Schote.

Museo del Peperoncino – Schaukästen mit Chili-Artikeln aus aller Welt

In einem separaten Bereich – Zutritt ab 18 Jahren – geht es um Chilis und Erotik, einem in Italien erstaunlich populären Thema. Dieser Bereich war noch in Arbeit; mehr dazu daher nach unserem nächsten Besuch.

Museo del Peperoncino – Video-Raum

Ein Video-Raum zeigt interessante Filmbeiträge rund um das Thema Chilis – zudem eine willkommene Gelegenheit, sich mal kurz auszuruhen.

Museo del Peperoncino – Eine Tafel, „100% Chili“

Eine gedeckte Tafel zeigt, wie man auch bei Tisch seinen capsaicinoiden Neigungen freien Lauf lassen kann.

Museo del Peperoncino – Chili-Keramik

Auch sonstige Chili-Keramik findet hier ihren Platz. „Si prega di non toccare“ – bitte nicht berühren. Da sind wir mal gespannt, besonders bei der kultigen Tasse. ;-)

Museo del Peperoncino – Chilis & Schoko ist eine eigene Abteilung gewidmet

Dem Thema Chilis & Schokolade wird gerade eine Extra-Sektion gewidmet; die Kombination der beiden ist ja schon Jahrhunderte alt.

Museo del Peperoncino – Cartoons rund um die scharfen Schoten

Auch der Humor kommt nicht zu kurz; diverse Cartoons beschäftigen sich mit den scharfen Schoten in Küche und Erotik.

Museo del Peperoncino – Frische oder getrocknete Chilis aus aller Welt

Die Hauptrolle spielen natürlich die Chilis – es werden Früchte aus aller Welt gezeigt – zur Saison frisch, das ganze Jahr über getrocknet.

Museo del Peperoncino – Skurriles rund um die Chilis

Natürlich gibts hier auch jede Menge Kultiges und Skurriles rund um die feurigen Früchte zu sehen. Dazu konnten wir dann auch noch eine Menge beisteuern, was sich bei uns so angesammelt hatte; für derlei hat sich der Ausdruck Chiliphernalia eingebürgert. Dazu haben wir uns in Maierà direkt am Museum mit Diego Granata getroffen.

Der sympathische Diego lebt mit seiner Familie in Maierà und engagiert sich ehrenamtlich für das Museum. Er ist nicht nur maßgeblich an der Gestaltung der eindrucksvollen Ausstellung beteiligt, sondern auch am Aufspüren neuer Exponate. So ist er auch auf uns gestoßen – oder wir auf ihn?

Museo del Peperoncino – Renate, Harald, Diego und ein Haufen Chiliphernalia

Auf jeden Fall konnten wir Diego und der Gemeinde Maierà eine Riesenfreude machen, indem wir dem Museum den Großteil unserer Chiliphernalia-Sammlung gestiftet haben – über Jahrzehnte gesammelte Objekte vom Chili-Sparschwein bis zu verschärften Kunstwerken, Ölgemälden, Küchenutensilien und Hot-Sauce-Raritäten. Im Februar 2017 haben wir uns auf einen rund 1000 km langen Road Trip nach Diamante und Maierà gemacht und die verschärfte  Sammlung persönlich angeliefert.

Museo del Peperoncino – Einige der von uns gestifteten Exponate

Über den Museumsräumen befindet sich ein Konferenzraum der Gemeinde. Die großen Tische dort waren ideal, um unsere scharfen Kisten erst einmal auszupacken und auszubreiten.  „Senza parole!“ – Diego fehlten die Worte, was wir da alles hervorzauberten. Damit waren die Kollegen erst einmal ein paar Tage beschäftigt…

Museo del Peperoncino – Ein nette Ankerkennung für unsere Stiftung

Am nächsten Tag wurden wir dann noch zum Bürgermeister von Maierà gebeten, der sich bei uns für die Exponate bedankte. Man hatte schon eine gerahmte Urkunde vorbereitet, dazu gabs noch eine Goodie Bag mit verschärften Spezialitäten der Region, sowie eine getöpferte Plakette vom Museum.

In Kürze schauen wir wieder im Museo del Peperoncino vorbei und berichten, was sich so getan hat – stay tuned!

Weitere Infos

Und hier ist es schon… unser Update vom Juni 2017, mit interessanten Neuigkeiten… unsere Sammlung bekommt einen eigenen Ausstellungsraum und wird feierlich eröffnet! Mehr…

Weitere Infos, Öffnungszeiten etc. siehe Museum-Website:

www.museodelpeperoncino.it
(Stand 3/2024: Website derzeit nicht in Betrieb – Öffnungszeiten etc. ggf. googeln)

Und hier noch ein Restaurant-Tipp…

So ein Museum-Besuch macht garantiert hungrig. Praktischerweise gibt es am unteren Ortsrand von Maierà ein nettes kleines Restaurant. Bei „Da Leda“ gibt es für wenig Geld hervorragende von Grund auf hausgemachte knusprige Pizza. Auf unsere Frage nach Peperoncini zum Nachschärfen bekamen wir nicht nur eingelegte, sondern auch ganze frische Schoten, die es in sich hatten! Außerhalb der Saison sollte man besser die Öffnungszeiten erfragen, bevor man den weiten Weg auf den Berg antritt.

Da Leda Ristorante – Pizzeria – Bar, Via Ortaglie 13, Maierá, Tel. 0985-889-227

Es  gibt übrigens auch 2-3 Hotels in Maierà – womöglich eine Alternative, besonders zur Festivalzeit, wenn in Diamante alles ausgebucht ist. Einfach mit der Hotel-Booking-Seite Ihrer Wahl nach suchen.

Das Leben ist zu kurz für fades Essen.

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