Eigentlich sollte ich froh sein, dass wir hier in Italien einen großen Feigenbaum im Garten haben. Aber wenn sehr viele Früchte gleichzeitig reif sind, hat man ein Problem: Was mach ich damit? Verschenken? Die meisten Nachbarn haben selbst einen Feigenbaum. Oder sind Diabetiker. Seit Wochen esse ich jeden Morgen sechs bis acht Feigen zum Frühstück. Renate hat Feigenkonfitüre gekocht (mit und ohne geräucherte Chilis), ich habe so einige Feigen-Milchshakes gemixt, und jede Menge Feigen gegrillt.
Nun kam mir eine weitere Idee – es gibt ein paar hervorragende Barbecue Sauces, die Feigenkonzentrat enthalten! Damit haftet eine solche Soße zum Beispiel gut auf Ribs, und sie bekommt eine angenehme runde Süße.
Im Internet findet man Produktinformationen zu Feigenkonzentrat – es wird durch Auswaschen getrockneter Feigen gewonnen, der resultierende Extrakt dann unter Vakuum auf einen Mindest-Zuckergehalt von 70° Brix gebracht; der Fruchtanteil macht dann noch 70% aus.
So umständlich will ich es mir nicht machen – für ein paar Probeflaschen BBQ Sauce schäle ich 1 kg superreife Feigen; übrig bleiben dann rund 800 g. Die zerteile ich grob, koche sie mit etwas Wasser auf, püriere sie und streiche das Ganze durch ein Sieb, um die Kerne herauszubekommen. Das Ergebnis ist ein sämiger glatter Sirup, der geradezu danach schreit, zu Soße verarbeitet zu werden! Und das alles ohne energieintensive und zeitraubende Schritte wie Trocknen, Vakuum usw.
Vorweg: Das Soßen-Ergebnis kann sich sehen (und vor allem schmecken) lassen. Wer keinen Feigenbaum hat (in D-Land gibt’s z. B. eine hervorragende winterharte „Bayern-Feige“ als Baum; hatten wir in Kressbronn am Bodensee), der bekommt schöne reife Feigen beim türkischen Obst- und Gemüsehändler seines Vertrauens. Da Feigen sich nicht lange halten, kann man zum Wochenende gegen Ladenschluss womöglich keinen kleinen Deal aushandeln, wenn man damit droht, den kompletten Rest mitzunehmen…
DasTolle: Mein Barbecue-Soßen-Rezept braucht keinerlei weiteren Zucker – keinen Honig, keinen braunen Zucker, und schon gar keinen „High Fructose Corn Syrup“. Los geht’s!
WTF BBQ Sauce („With Tasty Figs“)
Zutaten
- 1 kg Feigen frisch, top-reif
- 300 ml Wasser
- 500 ml Tomaten passiert (vorzugsweise Bio)
- 50 ml Apfelessig
- 100 g Zwiebel gehackt
- 1 Stück Jalapeño gehackt, Innenleben entfernt, vorzugsweise frisch
- 1 Stück Habanero gehackt, Innenleben entfernt, vorzugsweise frisch
- 1 EL Balsamico süß
- 1 TL Thymian gerebelt
- 1 EL Oregano gerebelt
- 1/2 TL Salz
- 1/2 TL Cumin (Kreuzkümmel) gemahlen
- 10 g Chipotle gemahlen (10 g = gehäufter EL)
- 2 EL Olivenöl
Anleitungen
- Feigen schälen und vierteln.
- Feigen in einem 2-3 L Topf mit dem Wasser zum Kochen bringen; 15 Minuten köcheln lassen.
- Masse heiß pürieren und durch ein Sieb streichen (falls Löcher zu groß, Käseleinen einlegen).
- Nach dem Abkühlen nochmals durch ein feines (Metall-)Sieb streichen, sodass keine Kerne mehr enthalten sind. Ein wenig Geduld ist angesagt… Nachher sollte es wie im Bild gezeigt aussehen - glatt und kernlos.
- Zwiebel, Jalapeno und Habanero in etwas Öl andünsten; Zwiebel nicht bräunen.
- 400 ml vom „Feigensirup“ hinzugeben, mit den angedünsteten Zutaten verrühren und erhitzen.
- Die passierten Tomaten, Apfelessig und den Balsamico hinzugeben, Mischung zum Kochen bringen; gut umrühren. Ca. 20-30 Minuten köcheln lassen.
- Thymian, Oregano, Chipotle und Salz hinzugeben, einrühren, Mischung mit dem Pürierstab gut pürieren (Achtung, heiß!) - Falls zu dick, Konsistenz ggf. mit Wasser anpassen, nochmals aufkochen.
- Heiß in zuvor sterilisierte Flaschen abfüllen, gleich verschließen und sofort einmal kurz auf den Kopf stellen.
- Nach dem Abkühlen hübsch etikettieren.